
Es lockt die Ferne
So sehr uns die Sächsische Schweiz geprägt hat – mit ihren Felsen, Pfaden und dem vertrauten Rauschen der Baumwipfel – manchmal zieht es uns hinaus. Nicht aus Unzufriedenheit, sondern aus Neugier. Die Ferne hat ihre eigene Sprache, ihre eigenen Farben, ihre eigenen Geräusche. Und wir wollten sie hören.
2018 war ein Meilenstein. Eine Reise, die uns weit über die gewohnten Grenzen hinausführte – nach Norwegen, genauer gesagt nach Rørvik, hinter Trondheim und Namsos. Die Route war lang und voller Eindrücke: über Gedser, Kopenhagen und Malmö, durch die Weite Skandinaviens, bis wir in Elverum unser Nachtlager aufschlugen. 22 Stunden Fahrt – und jede einzelne davon war Teil des Abenteuers. Die Fjorde, die kargen Hochebenen, das Licht, das anders fällt – Norwegen war rau, still und wunderschön. Rørvik empfing uns mit nordischer Klarheit und dem Gefühl, ganz weit weg zu sein – und doch irgendwie angekommen. Diese Reise war kein Sprint, sondern ein langsames Eintauchen in eine Welt, die uns mit ihrer Weite und Stille tief berührte.
2015 führte uns eine Tour mit Freunden nach Österreich. Damals war es weniger die Ferne als die Nähe zur Natur, die uns begeisterte. Die Berge, die Almen, die klaren Seen – alles wirkte wie aus einem Bilderbuch. Und doch war es echt. Wir wanderten, lachten, saßen abends zusammen und spürten, wie gut es tut, gemeinsam unterwegs zu sein. Es war eine Reise der Freundschaft, der Gespräche, der kleinen Abenteuer. Auch wenn die Verbindung zu einigen Weggefährten später Risse bekam und sich Wege trennten, bleibt das Erlebte bestehen. Die Erinnerungen tragen weiter – und vielleicht, irgendwann, entsteht wieder etwas Ähnliches. Die Idee eines Urlaubs in Schweden steht bereits im Raum. Wälder, Seen, rote Holzhäuser – das Fernweh ist da, und die Sehnsucht nach neuen Geschichten wächst.
Zwischendurch zog es uns immer wieder in den Harz. Mal für ein Wochenende, mal für ein paar Tage. Wir waren in Thale, Quedlinburg und im Westharz unterwegs – Orte voller Geschichte, mit schroffen Felsen und tiefen Wäldern. Der Harz war nie spektakulär, aber immer verlässlich. Ein Ort, an dem man durchatmen konnte, ohne große Pläne, einfach losgehen und schauen, wohin der Weg führt. Und 2026 wird Wernigerode folgen – mit seinen bunten Fachwerkhäusern und der Nähe zum Brocken, ein weiteres Kapitel in unserer Reisechronik.
Auch die Ostsee hat uns nicht losgelassen. Darß-Zingst, Rügen – Orte, die nach Salz schmecken und nach Wind klingen. Wir wanderten durch Dünen, über Holzstege, durch Küstenwälder, die sich im Nebel verloren. Die See war mal ruhig, mal wild, aber immer da. Und auch wenn wir dort keine Felsen fanden, so fanden wir doch Ruhe. Und das ist manchmal mehr wert.
Doch am Ende kehren wir immer wieder zurück – in unsere zweite Heimat: die Sächsische Schweiz. Dort, wo der Waldboden weich unter den Schuhen federt, wo grau-grüner Sandstein zwischen Farnen liegt und der Geruch von Moos und Erde die Sinne erfüllt. Dort, wo das Rauschen der Baumwipfel zwischen den Felsen ein Geräusch ist, das es so nur hier gibt. Es ist nicht laut, nicht spektakulär – aber es trifft mitten ins Herz. Die Touren, die wir dort erlebt haben, füllen inzwischen ganze Bücher – handgeschrieben, digital, fotografisch. Jede Route, jeder Aufstieg, jede Rast hat ihre Geschichte. Und wer durch unseren Blog blättert, der findet sie: die kleinen und großen Abenteuer, die stillen Momente, die lauten Lacher, die Begegnungen mit Menschen und mit sich selbst.
Die Ferne hat uns viel gezeigt. Aber sie hat uns auch gelehrt, wie besonders das Nahe ist. Und so bleibt die Sächsische Schweiz unser Mittelpunkt – auch wenn wir immer wieder aufbrechen. Denn manchmal muss man weit gehen, um zu erkennen, wie wertvoll das ist, was man schon hat.